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Grundwerte & Nachhaltigkeit

Uns geht es um eine Verbindung von den sozialdemokratischen Grundwerten “Freiheit, Gleichheit, Gerechtigkeit und Soldarität” mit dem einer nachhaltigen Perspektive. Dies zielt ab auf eine nachhaltige sozialdemokratische Mobilität, die auf ein Miteinander, aber mit klaren Rahmenbedingungen, setzt. Das inkludiert die eindeutige Präferenz von nachhaltigen, ressourcenschonenden sowie ökologisch und sozial vertretbaren Kriterien, die allerdings auch die wirtschaftliche Betrachtung einbeziehen muss.

Die Frage ist, welche sozialdemokratischen Werte werden durch das Fahrradfahren transportiert, und wie? Oder anders ausgedrückt: was ist das Sozialdemokratische beim Fahrradfahren?

 

Freiheit: Freiraum durch höhere Lebensqualität sowie mehr Platz; Freiheit durch höhere Unabhängigkeit und in der Verkehrsmittelwahl; Freiheit durch unmittelbare Erfahrung sowie unabhängige Mobilität; Freiheit durch größeren Aktionsradius als im Vergleich per pedes (zu Fuß) usw.

 

Gleichheit: ernstgenommen werden als gleichrangige(r) Verkehrsteilnehmer(in) und nicht als “Weltverbesserer(in)”, “Öko”, “Armer Schlucker” und dgl. vorverurteilt werden; gleichberechtigte Teilnahme am Verkehr, ernst genommen und mit Respekt begegnet zu werden, nicht als Schwächerer auf den Straßen wahrgenommen und behandelt zu werden; gleiche Möglichkeiten den öffentlichen Raum zu gestalten/zu nutzen usw.

 

Gerechtigkeit: gleiche Rechte und Pflichten; gleiches Recht auf die Beanspruchung öffentlichen Raums; Fußgehen-Radfahren-Öffi-Benützer(innen) und MIV-Benutzer(innen) nicht gegeneinander ausspielen, sondern gegenseitig fair behandeln und respektieren, etc.

 

Solidarität: vorbildliches, rücksichtsvolles Verhalten; solidarisches Miteinander im Verkehr; Anerkennung, dass es auch andere Verkehrsteilnehmer(innen) gibt; fair und rücksichtsvoll sowohl unter den Radfahrer(inne)n (Fairness beim Radeln!) sein, als auch unter den schwächeren Verkehrsteilnehmern, den Fußgängern, d.h. so mit den Fußgängern umgehen, wie man als Radler(in) von Autofahrer(innen) behandelt werden will, usw.

 

Die Erkenntnis der Endlichkeit aller Ressourcen, haben seit den 1980er Jahren die Fragen nachhaltiger Politik immer stärker in den  Vordergrund gerückt. Die Weltkommission für Umwelt und Entwicklung hat 1987 in ihrem Bericht „Our common future“ (“Brundtlandbericht”) Nachhaltigkeit als die Fähigkeit „die  Bedürfnisse der heutigen Generation zu befriedigen, ohne zu riskieren, dass zukünftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht befriedigen können, beschrieben.

 

Das integrative Modell der Nachhaltigkeit geht davon aus, dass die Wirtschaft „sich rechnen muss“, die (demokratische) Gesellschaft „Regeln braucht“ und die Umwelt & die Ressourcen „Grenzen haben muss“. Ein solches Denken erkennt die Grenzen der Systeme an und trachtet nach einer auf Nachhaltigkeit basierenden Nutzung.

 

In allen Bereichen gilt, dass es lediglich endliche stoffliche Ressourcen sowie Wachstumsmöglichkeiten geben kann. Sozialdemokratische Politik beinhaltet seit jeher das Soziale, die Wirtschaft und die Umwelt – es geht um Integration und Balance der unterschiedlichen Aspekte.

 

Sozialdemokratische Werte sind schon vom Ansatz her auf eine zukünftige und damit „bessere“, d.h. lebenswerte Gesellschaft orientiert. Der Nachhaltigkeitsbegriff ist als eine Klammer zur Verbindung der schon vorhandenen sozialdemokratischen Grundwerte zu verstehen, die den aktuellen globalen und lokalen gesellschaftlichen Wandel zu integrieren versucht. Diese Klammer muss als solche wahrgenommen und neu interpretiert werden, um den aktuellen Erkenntnissen und Herausforderungen auch (wieder) gerecht zu werden. In diesem Sinne bedingen und ergänzen sich Nachhaltigkeit und die sozialdemokratischen Grundwerte, das Herunterbrechen auf die lokale, regionale, nationale oder globale Ebene erfordert Kreativität, Mut und Entschlossenheit.

 

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